next – Verein für zeitgenössische Kunst

ICON 2001

icon7. Internationales Projekt für bildende Kunst

Art Opening: 22.11.2001
Ort: Schubertkino, Graz

Konzept und Leitung: Luise Kloos
Organisation: Heidemarie Thonhofer

Künstler:
Gordana A. Galic, BiH
Dejan Grba, YU
Luise Kloos, A
Günther Kubiza, NL
Josef Taucher, A
Dr. Nachtstrom, A
Martin G. Wanko, A
Monika Wogrolly, A

Ausgangspunkt für „ICON“ Sprachräume – Bildräume sind die zu beobachtenden Veränderungen im Sprach- und Bildgebrauch aufgrund sich wandelnder politischer und wirtschaftlicher Verhältnisse. Metaphern der Fremdenfeindlichkeit, des Antisemitismus und des 3. Reiches gelangen zunehmend unreflektiert in unseren Alltag. Die Medien beeinflussen diesen Gebrauch ganz wesentlich. Es ist daher von Interesse, wie KünstlerInnen aus unterschiedlichen Nationen dies wahrnehmen und sich dieser Problematik in ihrer künstlerischen Arbeit stellen.

Zudem entstand im letzten Jahrzehnt eine neue globale Bildsprache von icons (Eikon, Ikone), allgemein verständlichen Bildern, deren kultureller Kontext entzogen wurde. Die künstlerische Analyse mittels neuer Medien von icons und Metaphern kann kulturelle Zusammenhänge aufzeigen und damit den Bild- und Sprachgebrauch kritisch und interdisziplinär auf eine neue Diskussionsebene bringen. In weiterer Folge sollen die Künstlerarbeiten zum bewußteren Umgang mit Sprache und Symbolen anregen.

gordanagordana andelic – galic (BiH)

Handwork

Während des Krieges in Bosnien und Herzegowina wurden etwa 250 000 Zivilisten getötet, mehr als 20 000 Personen werden noch immer vermisst. Es besteht kein Zweifel daran, dass auch sie getötet wurden, doch ihre Körper wurden nie gefunden. Bis jetzt wurden 5000 Opfer aus Massengräbern exhumiert, doch nur ein Drittel davon konnte identifiziert werden. Das internationale Rote Kreuz hat ein Buch mit exhumierten Kleidungsstücken und anderen persönlichen Gegenständen veröffentlicht, welche die Angehörigen leicht erkennen und dadurch ihre Ehemänner, Kinder und Väter identifizieren können.

Erschüttert darüber, dass so fürchterliche Verbrechen von Menschenhand begangen werden konnten, habe ich beschlossen, die Arbeit „HANDWORK“ zu beginnen. Das Schaufenster eines Geschäfts, das handgemachte Kleider verkauft. Ich werde ein großes Foto, 2 m lang und 1 m breit, am Boden des Schaufensters anbringen. Das Foto zeigt Kleidungsstücke von Opfern, die aus den Massengräbern Bosniens und Herzegowinas exhumiert wurden. Mit Hilfe dieser Kleidungsstücke sollen Familien ihre Verwandten identifizieren können. Ich werde handgemachte Kleidungsstücke auswählen. Die gesamte Situation im Schaufenster ist das Produkt und das Ergebnis von Handarbeit.
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grbadejan grba (YU)

Pray!

Orts-spezifische Audio- und Plakatflächen-Installation

Die umkomponierte Melodie eines traditionellen moslemischen Gebetsaufrufs (Ezan) wird an einem zentralen Punkt in Graz zu den Stunden des Salat laut abgespielt. Große Plakate, auf denen der arabische Begriff für „Bete!“ weiß auf grünem Hintergrund abgebildet ist, werden in der ganzen Stadt angebracht. Eine Doppel- CD (Originalsoundtrack + Video und ein Standfoto) wird in limitierter Auflage herausgebracht.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der ideologischen Auffassung von kulturellen Unterschieden in der westlichen Welt und mit der Implementierung dieser Auffassung durch gemein-gesellschaftliche Handlungsweisen. Das potentiell Verstörende an dieser Arbeit zielt darauf ab, eine Neubeurteilung der ethischen, praktischen und politischen Bestandteile der individuellen und öffentlichen Identität zu bewirken, die von allen Kulturen tabuisiert oder mystifiziert werden.

kloosluise kloos (A)

Hakenkreuz

Das Hakenkreuz, Ursymbol, verstand man als eine Darstellung der vier Grundkräfte, Weltrichtungen, Elemente: Es erscheint wohl darum u.a. in der frühen chinesischen und auch indischen Kultur als Zeichen für „Gegend“, „Gebiet“. Im Hakenkreuz ist die Vorstellung des Rades, also des Kreisens, der Bewegung, damit der Wandlung der Elemente oder der Jahreszeiten. Ein positiv besetzes Ursymbol der Menschheit ist durch den Nationalsozialismus im 20. Jahrhundert missbraucht und damit in unserer westlichen Kultur zu einem Symbol für Menschen verachtende Ziele umgewandelt worden. Die Greuel dieser Zeit können jedoch nicht verhindern, dass dieses Symbol auch heute noch als Zeichen in neofaschistischen Kreisen verwendet wird.

Die Anziehung des Hakenkreuzes auf die Massen erklärte der Plsychoanalytiker Wilhelm Reich aus seiner Wirkung „auf das unbewußte Gefühlsleben“ der Betrachter: „Die Hakenkreuze enthüllen sich uns als die Darstellung zweier ineienander geschlungener menschlicher Gestalten, schematisiert, aber deutlich als solche zu erkennen. Es ist also anzunehmen, dass dieses Symbol auf tiefe Schichten des Organismus einen großen Reiz ausübt, der um so stärker ausfallen muss, je unbefriedigeter, sexuell sehnsüchtiger der Betreffende ist. Wird das Symbol noch dazu als Sinnbild von Ehrenhaftigkeit und Treue präsentiert, so trägt es auch den abwehrenden Brebungen des moralischen Ichs Rechnung und kann um so leichter akzeptiert werden.“

Andererseits ist das Hakenkreuz in seiner ursprünglichen Bedeutung z. B. im indischen Raum auch heute noch sehr lebendig, viele Häuser sind damit verziert, in Ritualen wird es verwendet. Der Sonnengott Surya wird mit dem Symbol zum Ausdruck gebracht – Kraft, Erfolg und innere Stärke. Surya Narmarska – Gruß an die Sonne!

kubigünther „kubi“ kubiza (A/NL)

20 seconds

20 sec. besteht aus zwei sichtbaren teilen. Photographie ( Storyboard ) und Videographie ( Trailer ). Die Eigentliche Arbeit ist jedoch dazwischen zu finden . Sie entsteht naemlich im Kopf des Betrachters. Inhaltlich zerbricht sie sich den Kopf ueber das Phaenomen der Liebe, des verliebt seins, kurz ueber zwischenmenschliche Begegnungen und deren Folgen.

Konzeptuell sind auf verschiedenen Niveaus verweise darauf zu finden : ein simples beispiel dazu die redensart – “ es gehoeren immer 2 dazu…“ – diese, visualisiert und uebertragen im endergebnis der beiden produkte ( storyboard – traegt den maennlichen part / vielschichtigkeit, verwirrtheit, rationalismus,…/dies bezogen auf den Kuenstler selbst ) und ( Trailer – traegt den weiblichen part / Schoenheit, Reinheit, Emotionen, …/ dies bezogen auf die sichtweise des Kuenstlers und dessen Erlebniswelt ). Und zwischen “ diesen beiden “ spielt sich alles ab – dies ist die eigentliche arbeit – eine persoehnliche Erfahrung , fuer jeden Betrachter anders.

taucherjosef taucher (A)

Signale

ICON
SIGNAL
ZEICHEN

Diese sind Auslöser.
Die Natur benutzt diese seit Anfang an.
Um den Fortbestand der Art zu sichern, um Feinde zu verscheuchen oder zu irritieren. Auch der Mensch jeder Kultur und Kulturstufe wird von diesen naturgegebenen Signalen gesteuert.
Dazu haben wir weitere Signale erfunden.

Als Kreuz an der Wand.
Als Farbe auf den Lippen der Frauen.
Als Verkehrstafel an einer Kreuzung
usw.
Die „Mächtigen“ benutzen diese Zeichen um das „Volk“ zu „lenken“.
Mit ihnen werden erwünschte Reaktionen erzeugt oder unerwünschte Entwicklungen gestoppt.

Eine bestimmte Gruppe von Zeichen sind den Menschen in jeder Kultur und unabhängig vom Bildungsgrad verständlich. Andere sind nur innerhalb einer bestimmten Kultur verständlich.

Im Bereich der „westlichen“ Geschäftswelt ist zu beobachten, daß „Werbung“ und deren Signale bereits nahezu identisch mit Pornografie sind.

Ich habe Signale für Bordelle entwickelt.
Ich betreibe Produktwerbung.

nachtstromdr. nachtstrom (A)

Soundtrack

Dr.nachtstrom begann mit dem musikmachen 1995 als typischer bedroom-producer damals noch mit einem amiga als erstes equipment.anfangs war das musikmachen nur ein nicht allzu ernstgenommenes hobby,bis er 1997 ramon bauer und peter rehberg vom wiener elektroniklabel mego kennenlernte.dr.nachtstrom begann im rahmen von mego-events live aufzutreten,unter anderem bei der „mego night“ in nickelsdorf oder beim festival“electronica potent 2-the final letdown“ in wien.

1999 präsentierte sich dr.nachtstrom erstmals einem größeren publikum im rahmen des festivals „phonotaktik“ in wien wo er mehrere auftritte absolvierte,unter anderem beim „next generation day“,als mitglied des laptop orchesters oder mit seinem bruder vger von farmer`s manual(ebenfalls mego). Im juli 99 erschien auf mego der vinyl-release“17 songs after midnight“mit releaseparty im rhiz,wien. Zahlreiche auftritte folgten,unter anderem im ultraschall,münchen,und beim fernsehen(tiv vienna).

Auch 2000 war extensives touren angesagt, z.b. spielte dr.nachtstrom beim festival „exit“ im „maison de arts des creteill“ in paris.im april gabs im rahmen der sub-tour zwei konzerte in österreich,nämlich in wien(flex) und in steyr(röda). Im mai 2000 tourte dr.nachtstrom zusammen mit cube&sphere durch dänemark und norwegen.in den folgenden monaten widmete er sich kulturellen events in seiner heimatstadt graz, so organisierte er z.b.im september 2000 ein festival namens „a/v-kollision“welches sich der live-vertonung experimenteller kurzfilme widmete und für das der kultelektroniker holger hiller und viele andere stars der elektroakustischen szene verpflichtet werden konnten.

Auch 2001 gab und gibt es konzerttätigkeit sowohl in paris auf dem festival“batofar“ als auch im lokalen rahmen(steirischer herbst).momentan widmet sich der doktor der vertonung eines films der renommierten luxemburger regisseurin bady mink mit dem titel „im anfang war der blick“ welcher im jänner auf einem filmfestival in rotterdam präsentiert wird.
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wankomartin g. wanko (A)